NEWS THIS WEEKS

Ausgabe No. 9

1. Ne Obliviscaris – Um
2. Wie visuelle Kunst die Vermarktung beeinflusst 
3. Die Entstehung und Entwicklung von Metal-Subgenres
4. 10yo Harper bei America’s Got Talent
5. Almighty Metal Map
6. Fun Facts
7. Heavy Silence
8. Roadie

In unserer Szene gibt es die scherzhafte Behauptung, dass es mehr Subgenres als Bands gibt. Das mag etwas übertrieben sein, aber ein Körnchen Wahrheit ist drin. Darum wird es unter anderem gehen, außerdem um die Auswirkungen von Artworks, eine Zehnjährige und noch vieles mehr. Viel Spaß beim Lesen!

P.S. Auch wenn wir schon bei der vorerst vorletzten Ausgabe sind: empfehlt uns und unseren Newsletter trotzdem gern weiter!

METALBAND /-ALBUMS

Ne Obliviscaris – Urn

Die australische Band Ne Obliviscaris hat seit ihrer Gründung im Jahr 2003 erst vier Alben veröffentlicht. Eines davon, „Urn“, ist meiner Meinung nach das beste und zugänglichste Werk der Band und ein perfekter Einstieg in ihre Welt.

Die Musik von Ne Obliviscaris ist erhaben, melodisch und mitunter unglaublich schnell. Ihre Songs sind oft über 10 Minuten lang und erfordern anfangs etwas Geduld, aber wenn sie einen erstmal packen, dann richtig. Hinter der scheinbaren Monotonie der Blastbeats und Doublebass-Einlagen verbirgt sich eine unglaubliche Vielfalt an musikalischen und stimmlichen Elementen.

Die Gitarren wechseln zwischen technischer Raffinesse und notwendiger Zurückhaltung, der Bass spielt in seiner eigenen Liga und das Schlagzeugspiel ist beeindruckend in seiner monotonen Ausdauer und verspielten Kreativität. Sänger Marc „Xenoyr“ Campbell verleiht der Musik mit seinen klaren und kraftvollen Growls eine enorme Präsenz. Tim Charles bereichert die Band nicht nur mit seinen vielseitigen Clean Vocals, sondern auch mit seinem Violinenspiel, das der Musik eine einzigartige Farbe verleiht.

Die Texte von Ne Obliviscaris sind vielschichtig und außergewöhnlich, genauso wie der Gesang. Besonders beeindruckend sind die Momente, in denen beide Sänger mit ihren unterschiedlichen Texten und Melodien gleichzeitig singen. Diese starken Momente sind beispielsweise im Opener „Libera Pt. 1 – Saturnine Spheres“ wunderbar zu hören.

„Urn“ ist kein Album für zwischendurch. Es erfordert Zeit und Aufmerksamkeit, aber jeder weitere Durchlauf hilft, das wahre Potenzial dieser Band zu entdecken. Es ist schade, dass Ne Obliviscaris trotz ihrer unglaublichen Qualität vor allem hierzulande immer noch relativ unbekannt zu sein scheinen. Vielleicht hilft ja ihr neuestes Werk „Exul“, dass sich dies in Zukunft ändert!

Auf Wiederhören!

Sven_Foto

Unsere Albumempfehlung kommt wie immer von unserem Freund und Weggefährten Sven. Metalhead von Anfang an, Musiker seit Ewigkeiten, wandelndes Band-Lexikon und abgesehen davon eigentlich ein ganz bürgerlicher Typ.

MARKETING

Wie visuelle Kunst die Vermarktung beeinflusst – Videos, Artwork, Tattoos

Ihr kennt das Gefühl, wenn der schreiende Riff einer Heavy-Metal-Band das Herz schneller schlagen lässt. Aber habt ihr euch je gefragt, warum das mystische Artwork auf dem Albumcover oder der raue Charme eines Bandlogos diese Wirkung nur noch verstärkt?

In der Welt des Metals ist die visuelle Kunst viel mehr als nur Dekoration. Sie ist ein Mittel, um die dunklen und komplexen Botschaften, die im Kern der Musik liegen, zu verstärken und zu verbreiten. Und wir reden hier nicht nur von Albumcovers oder Bandlogos. Nein, wir tauchen tiefer ein in die Welt der Ikonografie, in die Sphäre des Spirituellen und Mystischen, die die Metal-Kultur so faszinierend macht.

Schon seit den Tagen von Black Sabbath und Led Zeppelin ziehen Metal-Bands Inspiration aus der Kunst und der Religion der Vergangenheit. Und wir meinen nicht nur die christliche Ikonografie. Skandinavische Bands zum Beispiel tauchen tief in die paganischen Mythen und Landschaften ihrer Heimat ein, um ihren Sound zu erden und gleichzeitig zu erheben​​.

Aber es gibt einen Haken – und nein, wir reden nicht von den Hooks in eurem Lieblings-Metal-Song. In der Metal-Kultur wird die Ikonografie ernst genommen. Ironie? Naja, die ist eher rar. Hier wird die Kunst direkt und unverblümt präsentiert, ohne zwinkerndes Auge oder ironisches Lächeln​​.

Doch haltet euch fest, Metalfans! Unser geliebter Stil hat die Modewelt erobert! Brands wie H&M und Supreme haben die Metal-Ästhetik in die Mainstream-Kultur gebracht und dabei mit Legenden wie Black Sabbath und Slayer zusammengearbeitet. Aber seid gewarnt, diese Mode ist nicht unbedingt für uns gedacht. Sie richtet sich an diejenigen, die unseren Look anstreben, ohne unbedingt unsere Musik zu lieben​.

Und dann sind da noch die Tattoos. Ah, Tattoos! Für uns Metalfans sind sie mehr als nur Körperdekoration. Sie sind Ausdruck unserer Haltung, unserer Loyalität zur Musik und zu unserer Art zu leben. Von Bandlogos bis zu Songtexten, von Schädeln bis zu Ketten, unsere Tattoos erzählen Geschichten, die tief in der Metal-Kultur verwurzelt sind​.

Also, liebe Leser, egal ob ihr euer erstes Metal-Tattoo plant oder einfach nur nach Inspiration für euer nächstes Band-Logo sucht, vergesst nicht: In der Welt des Metals ist visuelle Kunst mehr als nur Dekoration. Sie ist ein Ausdruck unserer Identität, ein Mittel zur Kommunikation und ein unverzichtbares Werkzeug in unserer Marketing-Toolbox.

Mehr spannende Insights und Stories gibt’s in unserer Keynote: From Moshpit to Marketshare.

THEMA ALLGEMEIN

Wie sich Metal-Musik immer weiter diversifiziert

Metal, mehr als nur eine Musikrichtung, ist eine weltweite Bewegung, die in verschiedenen Ländern und Regionen einzigartige Subgenres hervorgebracht hat. Nehmen wir zum Beispiel den Folk Metal, ein Fusionsgenre aus Heavy Metal und traditioneller Folk-Musik, das in Europa in den 1990er Jahren entstand. Charakteristisch für das Genre ist die weit verbreitete Verwendung von Folk-Instrumenten und gelegentlich traditionellen Gesangsstilen. Die ersten Bands, die diesen Stil prägten, waren Skyclad aus England und Cruachan aus Irland, wobei ihre Musik bemerkenswerte regionale Folk- und mittelalterliche Einflüsse aufweist​.

Skyclad (England)

Der Metal hat sich aber nicht nur regional diversifiziert, sondern auch durch Fusionen mit anderen Musikstilen. Ein lebhaftes Beispiel hierfür ist der Nu-Metal, der in den späten 90er und frühen 2000er Jahren aufkam und sich durch die Verschmelzung von Hip-Hop und Groove mit schweren, heruntergestimmten Gitarren und gelegentlichen harten Vocals auszeichnete. Auch wenn seine Popularität fast so schnell sank wie sie aufstieg, sind viele der frühen Praktiker noch heute aktiv und das Genre hat seinen Einfluss auf Bands wie Emmure und sogar Pop-Künstler wie Poppy hinterlassen​.

Technologische Innovationen haben ebenfalls eine wesentliche Rolle in der Entwicklung des Metal gespielt. In den 1990er Jahren, während Grunge und Alternative Rock die modernen Rock-Charts dominierten, erlaubte die geringere mainstream Popularität des Metal den Bands, neue und unkonventionelle Richtungen zu verfolgen. Diese Freiheit führte zu einer Explosion von originellen und avantgardistischen Interpretationen des Genres, oftmals Synthesen mehrerer Subgenres. Dies führte zur Entstehung von Subgenres wie Symphonic Metal, Melodic Death Metal, Progressive Death Metal und Technical Death Metal, die vor allem in den nordischen Ländern ihren Ursprung hatten​.

Es gibt noch viel mehr zu entdecken in der vielfältigen Welt des Metal. Sei es die trudelnde Schwere des Doom Metal, die Fantasie und Theatralik des Power Metal, die brutalen Breakdowns des Metalcore oder die rasante Aggression des Thrash Metal, jedes Subgenre hat seine einzigartige Geschichte und seinen eigenen Beitrag zur fortwährenden Evolution des Metal zu bieten​.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass trotz dieser unglaublichen Vielfalt und Diversifikation, alle diese Subgenres unter dem großen Dach des Metal vereint sind. Und wer weiß, was die Zukunft für diesen stets wandelbaren und dynamischen Musikstil bereithält? Eines ist sicher: Der Metal zeigt keine Anzeichen eines Abschwungs und wir können uns weiterhin auf neue Innovationen, Fusionen und faszinierende Subgenres freuen, die die Metal-Szene bereichern werden. 

METAL IM MAINSTREAM

10yo Harper bei American’s Got Talent

Die Zehnjährige Harper konnten wir euch nicht vorenthalten, auch wenn wir an dieser Stelle bereits über Metalheads in Castingshows gesprochen haben. Viel Spaß mit dem Nachwuchs!

EXTERNAL CONTENT OF THE AUSGABE

The Almighty Metal Map

Wir haben in dieser Ausgabe ja schon über die Entwicklung von Sub-Genres gesprochen. Aber sind wir mal ehrlich, kein Metalhead kann wirklich genau sagen, welches Genre wovon beeinflusst wurde. Zumindest nicht aus dem Kopf. Müssen wir aber auch nicht, denn der Metal Genre Graph hilft bei der Übersicht. 
Einfach Sub-Genre anklicken und nachverfolgen, wovon es beeinflusst wurde und wer wiederum davon beeinflusst wurde. 
https://www.boundbymetal.com/en/common/metal-genres-graph

FUN FACTS

The Rechnung of the Beast

Während der Aufnahmen zu Iron Maidens „The Number of the Beast“ wurde der Produzent Martin Birch in einen schrecklichen Autounfall verwickelt und die Reparaturrechnung belief sich auf genau 666 Pfund. Birch weigerte sich, sie zu bezahlen, bis ein zusätzliches Pfund hinzugefügt wurde.

METAL & MARKENKOOPERATIONEN

Heavy Silence

Eine Heavy-Metal-Band spielt in einem Schwimmbecken, um zu zeigen, wie still der Tod durch Ertrinken ist. In Portugal ist Ertrinken die zweithäufigste Ursache für den Unfalltod bei Kindern und Jugendlichen. Mit dieser Kampagne weist die ASPI darauf hin, dass du weder eine Metalband noch dein Kind hören kannst, wenn sie erstmal unter Wasser sind. Harter Tobak, aber harte Themen kann man gerade im Metal-Bereich sehr gut bearbeiten. Der Spot von Havas wäre nur noch besser gewesen, wenn man sich für eine „echte“ Metal-Band entschieden hätte.

DER FAHRPLAN FÜR DIEJENIGEN DIE NUR BAHNHOF VERSTANDEN HABEN

Roadie

Ein „Roadie“ ist das menschgewordene Schweizer Taschenmesser der Metalszene. Sie sind Bühnentechniker, psychologische Betreuer, Kabelversteher und wahrscheinlich die einzigen Menschen, die verstehen, wie man einen verdammten Verstärker korrekt einstellt.

Mit ihrer seltsamen Fähigkeit, immer genau dort zu sein, wo sie gebraucht werden, werden sie manchmal auch als „Bühnen-Ninjas“ bezeichnet. Sie sind berüchtigt dafür, sich auf magische Weise durch ein Labyrinth von Gitarrenkabeln zu bewegen, ohne dabei irgendetwas zu zerstören.

Ein Roadie ist die Art von Held, der ein komplettes Schlagzeug in einem winzigen Transporter unterbringen kann (vermutlich mit Hilfe von Tetris-Superkräften). Und während sie oft im Schatten der Rockstars stehen, ist die Wahrheit: Ohne Roadies wäre die Metalszene nicht mehr als ein Haufen schwermetallverrückter Menschen mit tonnenweise Ausrüstung, die sie nicht bedienen können.

Bühnentechniker während der Arbeit

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