NEWS THIS WEEKS

Ausgabe No. 10

1. Imminence – Heaven In Hiding
2. Live Shit – Warum Festivals und Konzerte nicht aussterben
3. Die Verbindung zwischen Metal-Musik und politischen Bewegungen
4. Mastodon bei GoT
5. Metaverse, Metalverse, hä?
6. Fun Facts
7. Scion Rock Fest
8. Festival-Totems

Willkommen zur vorerst letzten Ausgabe von The Bulletin! Heute erklären wir, warum im Metal die Live-Kultur so wichtig ist, welche politischen Auswirkungen unsere Musik haben kann und wir stellen euch eine der ersten KI-Metal-Bands vor. 
Viel Spaß beim Lesen!

P.S. Hat euch unsere Reihe gefallen? Hat euch etwas gefehlt? Lasst es uns unbedingt wissen und antwortet einfach auf diese Mail.

METALBAND /-ALBUMS

Imminence – Heaven In Hiding

Imminence, eine moderne Metalcore-Band aus Schweden, zeigt uns, wie eine zeitgemäße Metal-Band im Jahr 2023 aussieht. Sie brechen mit dem Klischeebild der langhaarigen, lederbekleideten Biertrinker der 80er Jahre und beweisen, dass harte Musik auch stilvoll sein kann. Die beiden Hauptakteure und Mitbegründer, Harald Barrett (Gitarre, Produktion) und Eddie Berg (Gesang, Violine), verkörpern diesen modernen Ansatz.

Ihr Sound zeichnet sich durch moderne, atmosphärische Metalcore-Elemente aus, mit ruhigen Parts, elektronischen Klängen, Soundeffekten und einem gemäßigten Tempo. Im Kontrast dazu gibt es auch harte Rhythmusparts und vereinzelte Breakdowns. Die Stimmung auf dem Album ist gleichzeitig bedrückend und doch voller Licht, wie ein sonniger Tag in Gotham City.

Besonders hervorzuheben ist Frontmann Eddie Berg. Er spielt nicht nur Violine in den Songs, sondern verleiht ihr eine prominente Rolle in der Musik von Imminence. Sein charismatisches Auftreten und seine außergewöhnliche Stimme machen ihn zu einer herausragenden Figur. Berg ist in der Lage, Emotionen spürbar zu machen und erzählt Geschichten über Liebe, Schmerz und alles dazwischen. Seine Gesangsleistung ist vielseitig, von leisen und fast unverständlichen Tönen bis hin zu kraftvollen und eingängigen Passagen, ergänzt durch Momente voller Wut und Verzweiflung und einer Prise Hoffnung.

Das Album “Heaven In Hiding” ist eine beeindruckende Sammlung von Songs, bei denen Lieder wie “Chasing Shadows”, der Titeltrack “Heaven In Hiding” und das herausragende emotionale “Alleviate” nur die Spitze des Eisbergs sind. Imminence hat es geschafft, ein Album zu kreieren, das sowohl musikalisch als auch emotional überzeugt.

Auf Wiederhören!

Sven_Foto

Unsere Albumempfehlung kommt wie immer von unserem Freund und Weggefährten Sven. Metalhead von Anfang an, Musiker seit Ewigkeiten, wandelndes Band-Lexikon und abgesehen davon eigentlich ein ganz bürgerlicher Typ.

MARKETING

Live Shit – Warum Festivals und Konzerte nicht aussterben

Full Force Festival (Ferropolis Gelände)

Livekonzerte wird es im Metalbereich immer geben. Und dafür gibt es einige stichhaltige Gründe. Die Energie, die bei dieser Musikrichtung übertragen wird, ist vor allem live besser erlebbar. Donnernde Drums, wuchtige Riffs, kräftige Bässe und noch kraftvollere Vocals haben in einer Live-Umgebung noch eine viel stärkere Auswirkung auf den Körper.  In der Live-Umgebung wird diese rohe Kraft vervielfacht, da die Musiker und Fans in direktem Kontakt stehen und diese Energie teilen. Dieses kollektive Erlebnis ist es, was das Live-Erlebnis in der Metal-Musik-Welt so besonders macht.

Darüber hinaus spielt die Community eine entscheidende Rolle. Bei Metal-Konzerten und -Festivals kommen Menschen aller Altersgruppen und Lebenswege zusammen, um ihre Leidenschaft für diese Musik zu teilen. Dieses Gefühl von Zugehörigkeit und Einheit, das durch das gemeinsame Erleben der Musik entsteht, ist ein wesentlicher Aspekt der Metal-Kultur. Live-Konzerte sind die Bühne für diese Begegnungen und schaffen eine einzigartige Atmosphäre der Gemeinschaft und des Respekts. Während man sich sonst als Outsider fühlt und inszeniert, ist man hier plötzlich der Insider, Teil einer Gruppe, eines Kults. 

Die theatralische Inszenierung ist ein weiteres Element, das das Live-Erlebnis im Metal so besonders macht. Die aufwendigen Bühnenshows, die oft mit Pyrotechnik, aufsehenerregenden Kostümen und dramatischen Lichteffekten einhergehen, verstärken das Erlebnis und machen es zu etwas ganz Besonderem. Es ist diese Mischung aus Musik, Show und Gemeinschaft, die Fans immer wieder dazu bringt, Konzerte zu besuchen.

Übergeordnet spricht die Musikforschung bei Metalkonzerten von multisensorischen Erlebnissen. Es geht eben nicht nur um die Musik. Es geht um alles, was wir sehen – von Bühnenshow bis Headbanger neben uns. Es geht um den Geruch, der meist eine Mischung aus Pyro, Bier und Schweiß ist. Und noch um vieles mehr. 
So wie für einen Gläubigen der Kirchenbesuch nicht digitalisiert werden kann, kann das Live-Konzert für den Metalhead keinen Ersatz finden.

Mehr spannende Insights und Stories gibt’s in unserer Keynote: From Moshpit to Marketshare.

DIE VERBINDUNG ZWISCHEN METAL-MUSIK UND POLITISCHEN BEWEGUNGEN

Wie Bands soziale Veränderungen beeinflussen

Bereit für eine wilde Fahrt durch die stürmischen Gewässer von Metal und Politik? Wir kennen Metal für seine harten Riffs und donnernden Drums, aber wusstet ihr auch, dass die Musikrichtung eine tiefe und vielschichtige politische Seite hat? Ja, ihr habt richtig gehört. Metal kann mehr sein als nur ein Kopfschütteln zu lauten Gitarren. Es kann auch ein Mittel zur sozialen Veränderung sein.

Die Verbindung von Metal und Politik ist so alt wie die Musikrichtung selbst. Bands wie Black Sabbath, Megadeth, Metallica und Iron Maiden haben es schon lange vor uns getan. Sie haben ihre Musik als Plattform genutzt, um politische Themen anzusprechen und soziale und politische Missstände zu kritisieren​. Von Krieg über Genozid bis hin zu sozialer Ungerechtigkeit, kein Thema ist zu schwer für diese Metal-Monster.

Aber es geht nicht nur um die großen Namen. Eine Vielzahl von Metal-Bands, darunter Carcass, Napalm Death, Cattle Decapitation, Death und Sepultura, hat sich mit einer breiten Palette von politischen und sozialkritischen Themen auseinandergesetzt. Von Veganismus über den Kampf gegen Nazis bis hin zu sozialer Ungleichheit und Polizeigewalt, Metal-Musik deckt das ganze Spektrum ab.

SkyNapalm Death

Jetzt fragt ihr euch vielleicht: Sind alle diese Bands politisch links orientiert? Die Antwort darauf ist komplizierter, als man vielleicht denkt. Während viele Metal-Bands liberale Botschaften verbreiten, ist die politische Ausrichtung innerhalb der Szene sehr vielfältig. Sie reicht von Ablehnung politischer Instanzen und Skepsis gegenüber Regierenden und politischen Parteien bis hin zu kritischen Betrachtungen mächtiger und besonders wohlhabender Personen. Die politischen Überzeugungen innerhalb der Szene können stark variieren, was eine politische Offenheit schafft, die für viele verschiedene politische Strömungen Anknüpfungspunkte bietet​.

Und wie sieht es mit dem Einfluss dieser Bands auf soziale Veränderungen aus? Nun, das ist eine Frage, die weiterer Forschung bedarf. Aber eines ist klar: In autoritären Staaten kann der Freiheitsbegriff im Metal in einen oppositionellen Kontext gestellt werden. Einige Metal-Bands, die in solchen Staaten beheimatet sind, präsentieren systemkritische Texte, und die Zugehörigkeit zur Metal-Szene kann als Ausdruck zivilen Ungehorsams gewertet werden​.

Obwohl wir noch viel über den genauen Einfluss von Metal-Bands auf soziale Veränderungen lernen können, ist eines sicher: Metal ist nicht nur eine Musikrichtung, sondern auch eine Plattform für politischen Diskurs und soziale Veränderung. Also lasst uns weiter rocken, während wir die Welt zum Besseren verändern!

METAL IM MAINSTREAM

Mastodon bei Game of Thrones

Die Metalband aus den USA hat sich bei einer der meist-gehypten Serien ever sogar zweimal die Ehre gegeben. Mastodon traten in Staffel 5 bereits als Wildlinge auf, um dann in Staffel 7 unter den White Walkern ihren Platz zu finden. 

Unten findet ihr einen Fan-Zusammenschnitt ihrer Szenen, unterlegt mit – ratet mal – einem Mastodon Song. Toller Fan-Edit, tolle Band, mäßige Serie.

EXTERNAL CONTENT OF THE AUSGABE

Welcome to the Metalverse

In unserer vorerst letzten Ausgabe wollen wir euch noch ein so ambitioniertes wie zeitgeistiges Projekt vorstellen: Das Metalverse. 
Mithilfe von KI und WoW inspirierten Visuals werden im Metalverse “künstliche” Metalbands erschaffen, die dort und in unserer Welt ihr Unwesen treiben. Die Frostbitten Orckings haben scheinbar schon eine größere Fanbase gefunden. Oder zumindest mit ihrem neuen Konzept für genug Aufmerksamkeit für jede Menge Klicks gesorgt. Wir sind gespannt, wie sich dieses Projekt weiterentwickelt:

https://metalverse.world/

FUN FACTS

Von Metal zu Madonna

Viele kennen ihn aus seiner Karriere nachdem er bei Bathory Schlagzeug gespielt hat: Jonas Akerlund. Er führte Regie bei Musikvideos unter anderem für Roxette, Robbie Williams und Madonna. Auch der Film Spun ist unter seiner Regie entstanden. Doch in unserer Szene feiert oder verschmäht man ihn vor allem für eines seiner jüngsten Werke: Lords of Chaos – die Geschichte um Mayhem, Burzum und die norwegische Black Metal Szene der Neunziger.

METAL & MARKENKOOPERATIONEN

Scion Rock Fest

Ein Moshpit während einer Performance der Band "Origin"auf dem Scion Rock Fest in Tampa, Fla.

Das Scion Rock Fest war ein jährlich stattfindendes Festival, dass sich vor allem auf Metal spezialisiert hatte. Cannibal Corpse, Mastodon, Morbid Angel und viele weitere Bands konnte man dort erleben. Gesponsert wurde das Festival von Scion A/V, einem Tochterunternehmen von Scion. Das wiederum war eine zu Toyota gehörende Marke.

Die Idee hinter Scion A/V und dem Rock Fest bestand darin, Metalheads jeder Couleur etwas sinnvolles zurückzugeben und sie damit von der Marke zu begeistern. Hat damals wohl ganz gut geklappt, aber die Marke Scion selbst gibt es nicht mehr. 
Wir sagen: Wird Zeit für eine Neuauflage. Nur mit wem?

DER FAHRPLAN FÜR DIEJENIGEN DIE NUR BAHNHOF VERSTANDEN HABEN

Festival-Totems

Ein “Festival Totem” ist im Grunde genommen ein riesiger, dekorierter Stock, der während eines Musikfestivals in die Luft gehalten wird. Es ist das ultimative “Hier bin ich!” Signal in einer Menge von zehntausenden tanzenden, springenden und womöglich leicht alkoholisierten Musikliebhabern.

Diese Totems sind oft kreativ gestaltet, mit allem von riesigen aufblasbaren Tieren, über beleuchtete Plüschfiguren, bis hin zu absurden Memes. Ein gut gemachtes Totem ist wie ein Leuchtturm für verloren gegangene Freunde in der unendlichen See von Festivalbesuchern. “Sucht nach dem riesigen glühenden Einhornkopf!” ist auf einem Festival ein völlig legitimer Wegweiser.

Aber Achtung: Das Mitführen eines Festival Totems bedeutet auch Verantwortung. Denn während du versuchst, deinen Weg zum nächsten Bierstand zu finden, musst du gleichzeitig sicherstellen, dass dein aufblasbarer Alien auf einem Stab niemandem ins Gesicht fliegt. Ganz zu schweigen davon, dass du ständig danach gefragt wirst, ob du ein Selfie mit jemandem und deinem legendären Totem machen kannst. 

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