„Back To Times Of Splendor“ entfaltet seine volle Wirkung am besten, wenn man es als Ganzes erkundet. Es lässt sich am ehesten als progressiver Death Metal beschreiben, wobei vor allem die Progressivität im Songwriting den Kern dieses außergewöhnlichen Werkes bildet. Innerhalb einzelner Songs passieren unglaublich viele Dinge: Klassischer Death Metal im schwedischen Stil und aggressiver Gesang vermischen sich mit gefühlvollen Refrains und wunderschönen Melodien. Wild treibende Passagen steigern sich mitunter zu fast kakophonischem Gesang, nur um im nächsten Moment von akustischen Gitarren, Ambient Sounds und einladendem Klargesang aufgelöst zu werden.
Das Album ist so vielseitig und vielschichtig, dass es schwer ist, die gesamte Bandbreite in Kürze zusammenzufassen. Die Instrumentierung ist beeindruckend umfangreich, neben den „klassischen“ Instrumenten gibt es Streicher, Percussions, Keyboard und Piano sowie vereinzelte Synthesizer. Besonders beeindruckend ist der vereinzelt eingesetze Fretless (=bundlose) Bass, der dem Gesamtklang eine beeindruckende Begleitung verleiht.
Es ist wie eine fantastische Reise an der Seite eines Protagonisten, der uns auf eine Wanderung mitnimmt und uns dabei seine Geschichte und Gefühlswelten erleben lässt. Die bildhafte, poetische Sprache zieht uns mitten hinein und vermittelt das Gefühl, einer klassischen Tragödie beizuwohnen. Eingerahmt wird das Ganze wird von einem wunderschön passenden Artwork, welches die Texte und Musik eindrucksvoll verbildlicht.
Die beiden etwa viertelstündigen Stücke „Back To Times Of Splendor“ und „The Sleep Of Restless Hours“ stehen als Höhepunkte des Albums. Trotz ihrer Länge sind sie niemals langatmig oder überfordernd. Sie sind unglaublich homogen komponiert und vereinen alle zuvor beschriebenen Elemente zu wahren Meisterwerken.
Am Ende der Reise angekommen, haben wir das große Glück, sie gleich noch einmal von vorne erleben zu können. Bei aller Vielseitigkeit ist dies nötig, um das Album in seiner Gänze zu erfassen.
Ich höre dieses Album seit mittlerweile 15 Jahren immer wieder in unregelmäßigen Abständen und bin nach wie vor fasziniert von den vielen kleinen Details, die ich bereits entdeckt habe und immer noch neu entdecke. Es ist vielleicht eines der besten Debüt-Alben im Metal aller Zeiten und in meinen Augen auch eines der besten Metal-Alben, die jemals aus Deutschland veröffentlicht wurden.
Auf Wiederhören!