NEWS THIS WEEKS

Ausgabe No. 5

1. Jinjer – King of Everything
2. Lauter, besser, Vinyl – Das Comeback der Schallplatten in der Metal-Kultur
3. Gender und Diversität in der Metal-Szene
4. Lordi Eurovision
5. ECotA
6. Fun Facts
7. Volkswagen Passat x Alice Cooper
8. Wall of Death

Hallo und herzlich willkommen zur fünften Ausgabe! 
Heute informieren wir euch über das Comeback(?) der Platte, Gender-Fragen und lassen nochmal Lordi beim ESC Revue passieren. Natürlich gibt’s auch diese Woche Fun Facts, Tipps und das Glossar, damit ihr bei der Wall of Death nicht versehentlich in der Mitte steht. 

Wir freuen uns über Feedback, Weiterempfehlungen und weiteren Input!

METALBAND /-ALBUMS

Jinjer – King Of Everything

Kaum zu glauben, dass dieses Album bereits fast 20 Jahre alt ist und noch immer die gleiche Qualität und Magie besitzt. Es ist das Debüt-Album der Leipziger Band Disillusion, die bereits 1994 gegründet wurde. Aufgenommen wurde es 2003 und veröffentlicht im Jahr 2004. Schon damals klang es seiner Zeit voraus und hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren.

Jinjer stammt aus der Ukraine und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mehrere Besetzungswechsel und der Umzug aus ihrer Heimat Donezk aufgrund des Ukraine-Konflikts zeugen von ihrer Entschlossenheit. Trotz der schwierigen Umstände haben sie sich einen Namen gemacht, haben unermüdlich gearbeitet und sind mittlerweile erfolgreich auf den großen, internationalen Bühnen angekommen.

Das Album „King Of Everything“ ist bereits ihr drittes Werk und bietet einen hervorragenden Einstieg in ihr Schaffen. Es ist noch etwas roh, aber zeigt bereits alle Facetten ihrer spielerischen und gesanglichen Fähigkeiten. Die Songs auf dem Album sind geprägt von progressiver Verspieltheit, wunderbaren Riffs, vertrackten Rhythmen und aggressiven Parts. Doch auch ruhige, fast folkloristische Gitarrenklänge finden ihren Platz. Der unnachahmliche Gesang von Tatiana Shmailyuk ist dabei das absolute Highlight. Mit ihrer vielseitigen Stimme kann sie sowohl gefühlvoll und melodisch als auch kraftvoll und wütend singen. Und ganz nebenbei gehören ihre Death Metal Growls mit zu den besten, die man aktuell im Metal hören kann. 

Der erfolgreichste Song auf dem Album ist „Pisces“, der Millionen von Klicks auf YouTube verzeichnet und damit  einen kleinen viralen Durchbruch für die Band bedeutete. Doch das gesamte Album ist ein wahres Meisterwerk. Die Band, bestehend aus vier Ausnahmemusikern, gibt jedem Instrument Raum zur Entfaltung und schafft so einen klaren und deutlichen Sound.

Jinjer beweist, dass Frauen in der Metalszene einen festen Platz haben und mit ihrem Können überzeugen können. Sie brechen mit Stereotypen und zeigen, dass sie in der Metalwelt genauso stark und talentiert sind wie ihre männlichen Kollegen. Mit „King Of Everything“ haben sie ein Album geschaffen, das nicht nur die Metalherzen höher schlagen lässt, sondern auch den Beweis erbringt, dass Metal divers und facettenreich sein kann.

Auf Wiederhören!

Sven_Foto

Unsere Albumempfehlung kommt wie immer von unserem Freund und Weggefährten Sven. Metalhead von Anfang an, Musiker seit Ewigkeiten, wandelndes Band-Lexikon und abgesehen davon eigentlich ein ganz bürgerlicher Typ.

MARKETING

Lauter, besser, Vinyl – Das Comeback der Schallplatten in der Metal-Kultur

Ja, richtig gelesen. Schallplatten, die altmodischen, glänzenden, schwarzen Scheiben, die manche von uns nur aus den Geschichten unserer Eltern kennen, machen ein Comeback, und sie rocken mehr denn je. Aber warum ist das so?

Judas Priest – 50 Heavy Metal Years of Music

1. Generation Y & Z am Steuer: Einer der unerwarteten Trends, den wir beobachten, ist, dass es nicht nur die nostalgischen Boomer oder Gen Xer sind, die diesen Vinyl-Trend vorantreiben. Nein, es sind auch die Millennials und die Gen Z, die den analogen Charme der Schallplatten wiederentdecken​.

2. Die Magie des bewussten Hörens: In einer Welt, in der Musik oft nur als Hintergrundrauschen dient, bietet die Schallplatte eine einzigartige Erfahrung. Sie fordert uns auf, einen Moment innezuhalten, uns hinzusetzen und ein komplettes Album von Anfang bis Ende zu hören – eine echte musikalische Pilgerfahrt, wenn man so will​.

3. Ästhetik & Kunst: Die Schallplatte ist nicht nur ein Medium, sie ist auch ein Kunstwerk. Jede Platte kommt mit einem Cover, das oft ein künstlerisches Meisterwerk für sich ist. Diese physischen und ästhetischen Aspekte schaffen eine Dimension, die digitale Formate einfach nicht bieten können.

4. Kreativer Ausdruck in der Metal-Kultur: Metal-Fans haben immer Wege gefunden, ihre Kreativität auszudrücken, und Schallplatten sind da keine Ausnahme. Von der Verwendung als Konzertandenken bis hin zur Schaffung einer physischen Verbindung zur Musik, Schallplatten bieten uns eine Plattform, um die Liebe zur Musik auf kreative Weise auszudrücken.

Das nächste Mal, wenn ihr also das kratzende Geräusch einer Nadel auf Vinyl hört, erinnert euch daran, dass es mehr ist als nur Musik. Es ist eine Erfahrung, eine Kunstform und eine Verbindung zur Kultur, die wir lieben.

Metalheads sind bereit, Geld für Dinge zu bezahlen, die totgeglaubt waren. Aus verschiedenen Gründen. Vinyl lässt sich mitbringen, verschenken, anschauen, … Lauter Dinge, die man mit digitaler Musik nicht machen kann. Musik ist Musik. Aber Musik auf einer Platte lässt sich völlig anders vermarkten. Gilt natürlich nicht nur im Metal. 

PS: Habt ihr einen Lieblings-Metal-Track, den ihr auf Vinyl gehört habt? Lasst es uns wissen!

GENDER UND DIVERSITÄT IN DER METAL-SZENE

Der Wandel von Stereotypen und Klischees

Die Zeiten, in denen Metal nur mit langhaarigen, biertrinkenden Männern in Lederjacken assoziiert wurde, sind vorbei. Und ehrlich gesagt, waren sie auch nie wirklich treffend.

Wir wissen alle, dass die Metal-Szene oft als maskulines Sozialgefüge dargestellt wird, manchmal sogar mit einem unangenehmen Beigeschmack von Trans- und Homophobie. Aber haltet eure Lederhosen fest, denn Studien zeigen, dass die Szene insgesamt eher tolerant gegenüber LGBTQ+-Akteuren und einer queeren Lebensführung ist. Die Ausnahme bilden einige radikalere Subgenres, aber wir wissen, dass es in jeder Familie schwarze Schafe gibt, nicht wahr?

Rob Halford, Laura Jane Grace, Freddie Mercury

Was wirklich faszinierend ist, ist der Einfluss, den die LGBTQ+-Community auf die Metal-Szene hat. Sie bringt nicht nur farbenfrohe Accessoires und schrille Outfits in den Moshpit, sondern auch eine ganz neue Perspektive. Die Metal-Szene bietet Jugendlichen einen sicheren Raum, um ihre geschlechtliche Identität jenseits heteronormativer Vorstellungen zu erkunden. Das hat sogar eine wissenschaftliche Grundlage – also haltet eure Augen offen, da ist definitiv eine Nische, die ihr ansprechen könnt!

Sprechen wir über das Spielen mit Gender und Identität. Kennt ihr Bands wie Marilyn Manson, Rammstein oder Twisted Sister? Diese Jungs und Mädels haben die Art und Weise, wie wir Geschlecht und Identität in der Metal-Szene sehen, revolutioniert. Durch ihr visuelles und intertextuelles Spiel mit Androgynität bieten sie queeren Menschen Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und zur Auseinandersetzung mit stereotypen Rollenbildern. 

Und schließlich gibt es die bewegenden Coming-Out-Geschichten aus der Metal-Szene, wie die von Rob Halford von Judas Priest und Gaahl von Gorgoroth. Diese Geschichten sind nicht nur mutige persönliche Statements, sondern erweitern auch das Verständnis von Geschlecht und Sexualität in der Metal-Szene. Für alle Marketing-Zauberer da draußen: Denkt daran, diese Geschichten zu respektieren und sie als Möglichkeit zu sehen, eure Marketingstrategien auf die Diversität der Szene abzustimmen.

Lasst uns den Wandel feiern! Die Metal-Szene war schon immer ein Ort für Außenseiter und Rebellen, und es ist großartig zu sehen, dass sie weiterhin ein Ort der Vielfalt und des Wandels sein kann.

Mehr spannende Insights und Stories gibt’s in unserer Keynote: From Moshpit to Marketshare.

METAL IM MAINSTREAM

Lordi beim ESC

Falls sich jemand nicht mehr erinnern kann oder es damals gar nicht mitbekommen hat, haben wir für euch die Gewinner des Eurovision Song Contest 2006 nochmal rausgekramt: Lordi, irgendwo zwischen Hardrock und Heavy Metal, haben mit ihren Kostümen, ihrer Performance und ihrem absoluten Banger „Hard Rock Hallelujah“ die Herzen der ESC-Fans und -Jury im Sturm erobert. 

EXTERNAL CONTENT OF THE AUSGABE

Sad but true – Plagiate in und aus der Metalculture

In der letzten Ausgabe haben wir euch von dem (eigentlich sehr witzigen) Fall eines Plagiats erzählt. Das Avenged Sevenfold Maskottchen glich sehr dem von Overkill. Sowas ist kein Einzelfall. Künstler bedienen sich untereinander und auch Musiker aus anderen Genres greifen gern mal zu, wenn ihnen aus dem Metal-Bereich etwas gefällt. Man denke nur an Bushido, der inzwischen sogar zweimal musikalisch bei Dimmu Borgir abgekupfert hat. 

Eine hervorragende Sammlung (die leider keine Updates mehr erfährt) zu Plagiaten, vor allem im visuellen Bereich, findet ihr hier:
https://artplagiarism.wordpress.com/

FUN FACTS

Immer schön der Reihe nach

Woher Morbid Angel ihre Inspiration für ihre Album-Titel haben wissen wir zwar nicht, aber immerhin lässt sich erkennen, woher der jeweils erste Buchstabe kommt. Die Band geht seit 1986 einfach alphabetisch vor. Inzwischen sind wir übrigens bei „K“ – Kingdoms Disdained.

METAL & MARKENKOOPERATIONEN

VOLKSWAGEN PASSAT X ALICE COOPER

Alice Cooper ist eines der häufigsten Werbegesichter aus unserer Szene. Bei uns kennt man ihn unter anderem aus der Saturn-Werbung. Doch in dieser VW Werbung spielt er, bzw. seine Musik, noch eine etwas speziellere Rolle. Aber seht selbst!

DER FAHRPLAN FÜR DIEJENIGEN DIE NUR BAHNHOF VERSTANDEN HABEN

Wall of Death

Die „Wall of Death“ im Metal-Bereich ist wie eine wilde Party im Stile von Godzilla und dem Todesstern, bei der sich Fans zu einer moshenden Masse vereinen, die aussieht wie eine Horde von wütenden Gorillas auf Koffein. Stellt euch zwei gewaltige Mauern vor, die aus wogenden Menschen bestehen, die wild ihre Mähnen schütteln und sich gegenseitig anbrüllen, als ob sie versuchen würden, den Lärmpegel einer startenden Rakete zu übertreffen. Sobald das Kommando von der Bühne kommt, rennen die beiden Mauern plötzlich aufeinander los und treffen härter aufeinander als die Welle an der Steilküste.

Es ist ein Phänomen, das nur im Metal-Kosmos zu finden ist – eine Art Gruppen-Halsbrecher-Aktion, bei der man den Moment zelebriert und jegliche Vernunft aus dem Fenster wirft. Die „Wall of Death“ ist eine Hommage an den Zusammenhalt und die pure Energie der Metal-Gemeinschaft. Es geht darum, sich kopfüber in die tobende Menge zu stürzen und sich von der Ekstase mitreißen zu lassen.

Man könnte es als eine Art „kollektiven Adrenalinkick“ bezeichnen, bei dem man sich mit wildfremden Menschen verbündet, um gemeinsam in den Abgrund des Wahnsinns zu springen. Es ist eine halsbrecherische, aber irgendwie auch herzerwärmende Erfahrung, bei der man sich fragt, wer eigentlich verrückter ist – die Fans oder die Band auf der Bühne.

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